Sonntag, 8. Mai 2011

CopyWriter - der beste portable Editor?

Kostenlose Editoren für Text- und RTF-Dateien gibt es wie Sand am Meer. Was ist es, das das mittlerweile schon über fünf Jahre alte CopyWriter 3.03 immer noch zu einem der empfehlenswertesten Editoren für Windows-PCs macht?

CopyWriter, ein Programm aus der Feder des holländischen Programmierers Laurenz van Gaalen, gehört zu den unbekannteren RTF-Editoren. Doch gerade Autoren, die häufig an unterschiedlichen PCs arbeiten und darum gerne all ihre Programme und Daten auf einem USB-Stick dabei haben, sollten sich CopyWriter ruhig einmal genauer anschauen.

CopyWriter ist nicht nur absolut portabel (alle Daten werden nur im Anwendungsverzeichnis gespeichert, kein Zugriff auf die Registry des Gastrechners erforderlich), sondern ist auch unabhängig von Java, dem Microsoft.net Framework, Adobe Air oder anderen Windows-Erweiterungen, die nicht zwangsläufig auf jedem PC installiert sind.

Durch seine geringen Hard­ware­an­for­de­rungen läuft das Programm sogar unter so spartanischen Bedingungen wie einem Pentium 1 mit 200 MHz und Windows 95.

Wer CopyWriter ganz normal auf seinem lokalen PC statt auf einem USB-Stick installiert hat über die Optionen sogar die Möglichkeit, "Öffnen mit CopyWriter" ins Windows-Kontextmenü aufzunehmen und TXT- und RTF-Dateien auf Wunsch fest mit CopyWriter zu verknüpfen.

Verglichen mit einer 'ausgewachsenen' Textverarbeitung wie Microsoft Word oder OpenOffice Writer startet CopyWriter rasant schnell und ist selbst auf älteren Rechnern innerhalb von Sekunden einsatzbereit.

Einer der zentralen Punkte, der CopyWriter von den meisten anderen Texteditoren unterscheidet, ist sein Live Wordcount - also die Möglichkeit, in der Statusleiste permanent die aktuelle Länge des Dokuments in Worten einzublenden.

Dieses fast nur unter Zenware-Textsystemen wie WriteMonkey oder Q10 verbreitete Feature fehlt sogar in fast allen 'ausgewachsenen' Textverarbeitungssystemen außer Microsoft Word 2007/2010 - also ein ganz klarer Pluspunkt für CopyWriter gegenüber anderen Programmen, bei denen man die aktuelle Länge des Dokuments jeweils manuell abfragen muss.

Ebenso wie die bereits erwähnten Zenware-Programme verfügt CopyWriter ebenfalls über einen Vollbildmodus für ablenkungsfreies Schreiben, in dem der Fensterrahmen, das Menü und die Statuszeile ausgeblendet werden. Negativ ist hier lediglich, dass es nicht die Möglichkeit gibt, im Vollbildmodus trotzdem noch die Statuszeile mit dem Wordcount eingeblendet zu lassen.

Ein weiteres nettes Feature von CopyWriter ist der sogenannte Schriftstellermodus, in dem man sozusagen auf einem Blatt Papier mit variabel einstellbarer Breite (Standard: 80 Zeichen) arbeitet - wobei die Aussagekraft der Zeichen pro Zeile natürlich nur bei einer Schriftart mit fester Breite wie Courier New gegeben ist.

CopyWriter hat zwar nach der Installation zunächst englisch­spra­chige Menüs, bringt aber die komplette deutsche Übersetzung bereits mit - diese muss lediglich noch über das Optionsmenü aktiviert werden.

Schön ist auch, dass CopyWriter diverse Plugins unterstützt, die von der Homepage des Entwicklers heruntergeladen werden können - besonders nützlich ist hier die deutsche Rechtschreibprüfung.

Fazit: Wenn man negative Punkte bei CopyWriter finden möchte, muss man schon sehr genau suchen. Schön wäre, wie bereits oben erwähnt, wenn man im Vollbildmodus dennoch den Wordcount sehen könnte, wenn man Absätze auch als Blocksatz formatieren könnte und auch die Hintergrundfarbe anpassen könnte.

Da bereits seit über fünf Jahren keine neue Version von CopyWriter erschienen ist, gehe ich davon aus, dass Laurenz van Gaalen die Weiterentwicklung des Programms eingestellt hat, so dass man eher nicht auf eine neue Version mit weiteren Features hoffen sollte.

Doch auch in seiner heutigen Version gehört CopyWriter wie auch MemPad oder Q10 zu jenen Programmen, die durch eine Kombination aus minimalen Hardwareanforderungen und großem Funktionsumfang punkten können und somit auf den USB-Stick jedes Schriftstellers gehören.

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