Sonntag, 10. Juni 2007

Getretener Quark

"Es passiert wirklich nicht alle Tage, dass sich die Präsidentin eines US-Networks an die Fans einer Serie wendet, vor allem mit guten Nachrichten. Nachdem das Drama "Jericho", das seit vergangenen Montag auch auf ProSieben zu sehen ist, nicht auf dem Herbst-Sendeplan von CBS zu finden war, mussten Fans von einer Absetzung ausgehen. Dies war vor allem bitter, da die Produzenten zum Ende der Staffel die übergreifenden Storylines nicht zu Ende gebracht hatten, der Ausgang von "Jericho" also offen blieb. [...] .Am vergangenen Mittwoch schließlich postete Nina Tassler, Präsidentin von CBS Entertainment, einen Brief an die Fans auf der offiziellen Homepage der Serie und gab bekannt, dass "Jericho" im nächsten Jahr für sieben Folgen zurückkehren wird. [...] Ob es eine Zukunft für "Jericho" über diese sieben Episoden hinaus geben wird, soll von den Zuschauerzahlen der kurzen zweiten Staffel abhängen, deren genauer Sendetermin noch nicht feststeht."

Nüsse retten 'Jericho' - CBS ordert kurze zweite Staffel der Serie / wunschliste.de

Ich mag Mystery-Serien, angefangen mit Akte X. Doch in letzter Zeit traut man sich kaum noch an eine neue Serie heran, da das Konzept wie bei LOST jedesmal dasselbe ist: Die Produzenten scheinen selbst genausowenig wie ihre Darsteller zu wissen, worauf die Handlung denn letzten Endes hinauslaufen soll. Jede Staffel endet offen, und ob eine Fortsetzung jemals abgedreht wird, hängt von den Einschaltquoten ab.

Und was ist die Konsequenz? Man schaut Staffel für Staffel, wird immer mit bei der Stange gehalten und irgendwann endet die Serie dann ... mit einem offenen Ende, da die Zuschauer irgendwann abwandern, weil einfach nie eine Auflösung kommt und die offenen Fragen nie beantwortet werden. Dadurch bröckeln die Einschaltquoten, also wird keine Fortsetzung mehr gedreht.

Eigentlich gar nicht so schlimm - es käme ja ohnehin nie ein "großes Finale", denn solange sich die goldene Gans noch irgendwie mit etwas Glück um eine weitere Staffel verlängern lässt, werden die Produzenten niemals ein echtes "Ende" drehen. Und ist die Serie erst einmal abgesetzt, kommt das Ende natürlich auch nicht mehr. Also ist doch die Frage nur noch, ob man nach einer, zwei oder zehn Staffeln vor einem Scherbenhaufen offener Fragen stehen gelassen wird.

Haben die Produzenten denn wirklich so wenig Phantasie, dass sie nicht einfach aus einer Handlungsidee z.B. eine zehn- oder von mir aus zwanzigteilige Serie konzipieren können, die mit einem richtigen Finale endet und in diesem Finale dann aber auch alle Fragen aufklärt? Glauben die Drehbuchautoren wirklich, nach dieser einen Serie nie wieder etwas so Erfolgreiches zu Papier bringen zu können? Stattdessen wird ein- und derselbe Kaugummi immer weiter ausgekaut, bis auch der letzte Zuschauer den Geschmack daran verliert.

Nichts gegen Cliffhanger zwischen den Folgen einer Serie, aber ein Ende sollte doch wirklich ein Ende sein.

Hier fallen einem doch wirklich die Worte des guten alten Goethe ein: "Getretener Quark wird breit, nicht stark." ;-)

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