Mittwoch, 14. Dezember 2011

Produktive Tote

Vor wenigen Tagen ist posthum das neue Album “Lioness: Hidden Treasures” von Amy Winehouse erschienen. Wieder einmal ist es Produzenten gelungen, durch das Durchstöbern alter Archivaufnahmen ein kommerzträchtiges Album eines mittlerweile verstorbenen Künstlers zu produzieren.

Amy Winehouse ist natürlich nicht der erste Fall: Ob Elvis, Falco oder Michael Jackson – irgendwo schlummern immer noch unentdeckte Aufnahmen, die man bei passender Gelegenheit ans Tageslicht zerren, abstauben und auf CD pressen kann. Dabei scheint es oft zweitrangig zu sein, ob es sich um Demotapes aus der Jugend des Künstlers oder um alternative Versionen bekannter Hits handelt – Hauptsache, die Kasse klingelt noch einmal so richtig.

Mir fällt dabei spontan ein Zitat von Robert Benchley (Autor des Bestsellers “Der weiße Hai”) ein: “Nachdem ein Autor erst einmal eine Zeit lang tot ist, wird es zunehmend schwieriger für seinen Verlag, jedes Jahr ein neues Buch von ihm rauszubringen.”

Vielleicht sollte man in manchen Fällen die Toten lieber ruhen lassen. Das würde zumindest dafür sorgen, dass wir sie mit ihren großen Erfolgen in Erinnerung behalten, die sie zu Lebzeiten hatten – und nicht mit zweitklassigem Material, mit dem Produzenten und Verlage versuchen, nach dem Ableben desjenigen noch einmal Kommerz zu machen.

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