Montag, 26. März 2007

Der Spaß beginnt...

Nachdem ich vor mittlerweile zwei Wochen das Rohscript von "Die Invasoren von Styngard" fertiggestellt hatte, habe ich erst einmal das damit gemacht, was man mit jeder Rohfassung machen sollte: in die Ecke legen und vorerst weder anschauen, noch durchlesen, noch überhaupt daran denken. Am besten geht das, wenn man sich direkt in das nächste Projekt stürzt und so den nötigen Abstand vom vorherigen gewinnt.

Ab morgen geht es nun an die Überarbeitung. Für mich ist das neben der Planung der Teil, der am meisten Spaß macht. Es ist ein völlig anderes Arbeiten als das Schreiben des Rohscripts. Alles steht bereits und ist bis zum ENDE geschrieben - jetzt kann man das Manuskript langsam und in aller Ruhe durcharbeiten, auf Schwachstellen abklopfen, ausfeilen und nachpolieren.

Der Unterschied zwischen Rohscript und Überarbeitung ist ähnlich, wie wenn man ein spannedes Buch zum ersten und zum zweiten Mal liest.
Beim ersten Mal liest man es in erster Linie wegen der Spannung und weil man wissen will, wie es ausgeht. Auch wenn man langsam anfängt, um den Stil und die Formulierungen des Autors beim Lesen richtig zu genießen, wird man doch früher oder später (zumindest bei guten Büchern) von der Handlung so absorbiert, dass man immer schneller und schneller liest, da man es gar nicht abwarten kann, endlich zu erfahren, wie es weiter geht.
Ähnlich ist es beim Rohscript: Selbst wenn man mit Ruhe anfängt und vielleicht sogar schon in der ersten Fassung an besonders gelungenen Formulierungen feilt, wird man mit zunehmendem Handlunsgverlauf immer unruhiger und es geht einem einfach nicht schnell genug. Spätestens ab der Mitte beginnt die Durststrecke, während der man das Buch einfach nur noch fertigstellen will. Erst gegen Ende, quasi auf den letzten Metern, entwickelt sich wieder so etwas wie Eigendynamik.
Liest man ein gutes Buch hingegen zum zweiten Mal, geht man ganz anders an die Sache heran. Diesmal weiß man bereits, wie es ausgeht, und kann nun die einzelnen Details und Formulierungen genießen, die man beim ersten Lesen glatt überlesen hat.
Genauso ist es mit der Überarbeitung: man weiß, dass das Buch fertig ist und kann sich nun Szene für Szene und Seite für Seite vornehmen. Die perfekte Arbeit für den Sommer: mit Rotstift, Fineliner, dem ausgedruckten Manuskript und einem guten Glas Rotwein auf der Terrasse.

Keine Kommentare: