Samstag, 24. März 2007

Warum Tag, Monat und Jahr dasselbe sind...

Ich weiß, dass die Überschrift des heutigen Posts auf den ersten Blick unsinnig klingt. Sie geht zurück auf eine der Techniken von Steve Chandler, einem amerikanischen Motivationstrainer. Ähnlich wie Henry Ford, der einmal sagte, es gäbe keine Aufgabe, die nicht zu bewältigen wäre, wenn man sie in ausreichend viele kleine und überschaubare Einzelaufgaben unterteile, hat Chandler den Ansatz, ein Lebensziel in Jahresziele herunterzubrechen, das Jahresziel in gleichmäßige Monatsziele und das Monatsziel in kleine, überschaubare Tagesziele. Wenn man nun jeden Tag sein Tagesziel erfüllt, ist automatisch sichergestellt, dass man auch sein Monatsziel erreicht. Die Erreichung jedes Monatsziels stellt wiederum sicher, dass man sein Jahresziel erreicht. Und so weiter...

Das Prinzip lässt sich wunderbar auf das Schreiben anwenden. Wenn man jeden Tag 1.000 Worte schreibt (das sind ungefähr 4 Buchseiten), hat man nach nur drei Monaten das Rohscript eines Romans mit 90.000 Worten (also runden 360 Seiten) fertig. Der Knackpunkt hierbei ist natürlich wieder einmal das Wörtchen "Wenn". Die Faustformel mit den 1.000 Worten setzt voraus, dass man wirklich jeden Tag schreibt. Egal wie besch...eiden man sich fühlt, wie groß der Stress durch Beruf oder Familie ist oder wie sehr einen das herrliche Wetter draußen ins Freibad lockt.

Erfahrungsgemäß bringt es übrigens nichts, einen nicht geschafften Teil auf den Folgetag zu verschieben. In der Praxis werden die Rückstände so immer größer und immer weniger aufzuholen. Können Sie sich etwas demotivierenderes vorstellen? Und was glauben Sie, wie lange unter diesen Voraussetzungen der gute Vorsatz, überhaupt regelmäßig zu schreiben, aufrecht erhalten werden kann?

Und natürlich ist das Schreiben nicht der einzige Teil des Alltags als Schriftsteller. Rechnet man die Vorplanung des Romans und die Überarbeitungen mit dazu, verdreifacht bis vervierfacht sich die benötigte Zeit gegenüber dem "reinen Rohscript". Als Faustformel kann man für einen "ausgewachsenen" Roman von 350-500 Seiten ca. 700 - 1.000 Stunden rechnen. Ziemlich genau Faktor 2.

Wie lange man bei konsequenter, täglicher Arbeit für einen solchen Roman braucht (von der ersten, indifferenten Idee bis zum fertigen Buch) kann man also ausrechnen, wenn man diese Stunden durch die Anzahl der Stunden rechnet, die man pro Woche für das Schreiben erübrigen kann. Rechnen Sie lieber die Wochenstunden als die Stunden pro Tag. Fast alle von uns haben von Montags bis Freitags noch ein Berufsleben, das viel unserer Zeit in Anspruch nimmt. Die meiste Zeit zum Schreiben findet sich also an den Wochenenden.

Sagen wir, Sie können an Werktagen eine Stunde erübrigen, Samstag und Sonntag jeweils drei. Das macht dann 11 Stunden pro Woche, für einen ganzen Roman also 70-90 Wochen, das wären 1,5 bis 2 Jahre.

Sagen wir umgekehrt, Sie hängen sich ganz in die Sache rein. Drei Stunden werktags, und jeweils acht an den Wochenenden. Macht 31 Stunden in der Woche. Damit wären wir für einen ganzen Roman nur noch zwischen knappen 5 und 8 Monaten. Klingt schon besser, oder? Wenn Sie morgen anfangen (oder besser noch: heute), könnte Ihr eigener Roman also noch vor Weihnachten fertig geschrieben sein. Und wäre das nicht ein guter Vorsatz (auch jenseits eines Jahreswechsels)?

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